Menschen, die den Unterschied machen
Wir freuen uns, Alina Hess vorzustellen, die mit 23 Jahren die jüngste Konstrukteurin unserer Metall- und Stahlbausparte ist. Alina hat nicht nur eine Leidenschaft für das Konstruieren, sondern auch für das Reiten, und zeigt uns, wie sie beide Welten miteinander vereint. In diesem Interview erzählt sie, wie sie Herausforderungen im Beruf meistert und welche Lektionen sie aus dem Reitsport in ihr tägliches Leben mitnimmt.
Kreative Herausforderungen meistern
Wie bist du zum Beruf der Konstrukteurin im Metallbau gekommen? Was hat dich daran besonders gereizt?
Alina: Ich wollte eigentlich Bauzeichnerin lernen. Da es in meiner Region leider keine Möglichkeit gab, diesen Beruf auszuüben, habe ich mich stattdessen für ein Praktikum als Technische Systemplanerin entschieden, um Erfahrungen in einem ähnlichen Bereich zu sammeln. In dieser Zeit hat mir besonders die Vielfalt der Aufgaben und die Möglichkeit, eigene konstruktive Ideen einzubringen, sehr gefallen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus bei dir? Was machst du so den ganzen Tag?
Alina: Mein Arbeitsalltag besteht darin, meine Projektliste so weit wie möglich abzuarbeiten. Dazu gehört das Erstellen von 3D-Modellen zur Ansicht, das Anfertigen von Genehmigungsplänen für Architekten und andere Beteiligte sowie die Vorbereitung von Produktions- und Montageplänen für die Werkstatt.
Welche Art von Projekten hast du bisher bei uns umgesetzt? Welches war für dich das Spannendste und aus welchem Grund?
Alina: In meinen fast zwei Jahren bei Stamm habe ich bereits unzählige Projekte ausgeführt. Am spannendsten finde ich dabei die Grossbaustellen, bei denen es über mehrere Wochen hinweg viele unterschiedliche Dinge zu konstruieren gibt.
Welche Herausforderungen bringt dein Beruf mit sich und wie gehst du damit um?
Alina: Eine der Herausforderungen, die an manchen Tagen auftauchen können, ist die Entwicklung konstruktiver Lösungen. Das passiert vor allem, wenn ein Modell eine spezielle Ausführung erfordert und mir gerade keine passende Idee einfällt. Zum Glück bekomme ich in unserer Metallbau-Abteilung immer super Unterstützung, wenn ich mal nicht weiterkomme.
Wie wichtig ist Teamarbeit bei deiner täglichen Arbeit? Welches sind die Schnittstellen?
Alina: Es gibt Tage, an denen mehr Teamarbeit gefragt ist, und andere, an denen man selbstständig arbeitet. Wenn ich ein neues Projekt bekomme, wird zuerst das Wichtigste mit dem Projektleiter besprochen. Oft gibt es auch in der Anfangsphase noch Klärungsbedarf, wenn ich mit dem Zeichnen beginne. Sobald alle Fragen geklärt sind, arbeite ich eigenständig weiter und erstelle das Modell. Bevor ein Genehmigungsplan erstellt wird, prüft man bei größeren Projekten die Details noch einmal am Bildschirm.
Bei kleineren Projekten reicht in der Regel eine kurze Absprache zu den Genehmigungsplänen. Sobald die Freigabe für ein Projekt erteilt ist, stehe ich in engem Austausch mit der Produktion und der Montageleitung, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen – von der Modellerstellung bis zur Montage.
Wie kombinierst du technische Präzision mit Kreativität in deiner Arbeit?
Alina: Unsere Software «HiCad» ist bei einfachen Geländer- oder Treppenkonstruktionen schon sehr hilfreich, aber natürlich macht es mehr Spass, wenn man ein Modell komplett mit seinen eigenen Ideen gestalten und konstruieren darf.
Welche technischen Entwicklungen oder Trends in deinem Beruf findest du besonders spannend?
Alina: Ich bin ehrlich gesagt nicht jemand, der Trends permanent verfolgt, aber ich bin sehr gespannt, was die KI in Zukunft in unserer Branche alles übernehmen kann. Ausserdem interessiert mich, welche intelligenten Maschinen noch für die Werkstatt entwickelt werden.
Wie ist es für dich in einer eher männlich dominierten Branche zu arbeiten? Wie setzt du dich durch?
Alina: Es stört mich überhaupt nicht, dass ich überwiegend männliche Arbeitskollegen habe. Ich finde das sogar entspannter und kenne es auch seit meiner Ausbildung nicht anders. Für mich ist es eher wichtig, dass man sich nicht verstellt und so bleibt, wie man auch privat ist.
Welche Fähigkeiten braucht es für deinen Beruf und was würdest du jungen Menschen raten, die sich für den Beruf interessieren?
Alina: Man sollte sich bereits im Voraus, also während der Projektbesprechung, vorstellen können, wie das Modell im Endstadium aussehen könnte. Auch ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen ist wichtig.
Ich empfehle jedem, der sich für diesen Beruf interessiert, sich trotz der schulischen Ausbildung zusätzlich über Werkstoffkunde und technische Normen zu informieren, sei es selbstständig oder im Betrieb. So hat man nach der Lehre schon viel mehr Wissen als nur das, was in der Schule vermittelt wird.
Ausserdem würde ich allen raten, keine Ausbildungsverkürzung zu wählen, wenn sie die Möglichkeit haben. Ich selbst habe ein Jahr verkürzt, weil ich eine einjährige Metallfachschule besucht habe. Dadurch musste ich das gesamte erste Lehrjahr nacharbeiten, was sehr viel Aufwand war und nicht immer einfach, da stetig neuer Lernstoff dazu kam.
Zwischen Beruf und Leidernschaft
Seit wann reitest du und wie bist zu diesem Hobby gekommen?
Alina: Ich habe mit fünf Jahren mit dem Reiten begonnen. Schon als kleines Kind war ich von Pferden fasziniert und habe viel Zeit in Pferdeställen verbracht, am liebsten zusammen mit meinem Opa. Zu Weihnachten habe ich dann meine ersten Gutscheine für Reitstunden bekommen, und seitdem bin ich dem Reiten treu geblieben.
Wieviel Zeit kannst du neben deinem Beruf für dein Hobby aufbringen?
Alina: Nachdem ich mir vor zwei Jahren meinen Traum vom eigenen Pferd erfüllt habe, bin ich nun vier bis fünf Tage in der Woche bei meiner Stute. Natürlich gibt es auch Tage, an denen ich bis spät abends noch im Stall bin, um alles zu erledigen, weil sich z.B. mein Feierabend nach hinten verschoben hat.
Inwiefern unterstützt die Stamm Bau AG dein Hobby als Reiterin?
Alina: Die Stamm hat mir eine Sattel- sowie eine Abschwitzdecke gesponsert, was ich auf jeden Fall sehr cool finde. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung mit diesem schönen Reit- und Turnieroutfit für mein Pferd.
An welchen Turnieren/Wettkämpfen nimmst du teil?
Alina: Dieses Jahr hatte ich einige Turnierprüfungen in der Dressur. Gerade nutzen wir die Turnierpause und konzentrieren uns auf das Training. In der kommenden Saison wollen wir uns nämlich auch im Springen beweisen.
Welche Werte aus dem Reitsport nimmst du mit in dein tägliches Leben – beruflich und privat?
Alina: Wie es beim Reiten auch schlechte Tage gibt, an denen es nicht gut läuft, so gibt es die auch im privaten und beruflichen Leben. In solchen Momenten sollte man den Kopf nicht in den Sand stecken und darauf warten, dass die guten Zeiten zurückkommen. Stattdessen sollte man sich fragen, ob was und wie man selbst etwas verbessern kann.
Hast du bestimmte Ziele oder Träume, die du sowohl im beruflichen als auch im sportlichen Bereich erreichen möchtest?
Alina: Ich möchte mich sowohl sportlich als auch beruflich weiterentwickeln und jeden Tag ein Stück besser werden sowie neue Erfahrungen sammeln.