Menschen, die den Unterschied machen – Michael Westermann

Wenn in Wohnräumen das Raumklima nicht stimmt, finden Schimmelpilze ideale Bedingungen vor, um sich schnell auszubreiten. 
Ein solcher Befall stellt ein ernstes Gesundheitsrisiko dar und sollte umgehend bekämpft werden.
Michael Westermann, Betriebsleiter Malerei und Schimmelexperte der Stamm Bau AG, erklärt, wie man das Problem direkt an der Wurzel – oder genauer gesagt: an den Hyphen – anpacken kann.

 

Lieber Michael, du bist zertifizierter Schimmelexperte. Wie kommt es denn überhaupt zu Schimmel im Wohnraum?

Michael:     Schimmelbefall in Wohnräumen entsteht in der Regel durch eine Kombination aus Bauphysik, Einrichtungsgegenständen, Lüften, Heizen, veralteten Baustoffen, Wasserschaden und aufsteigende Feuchtigkeit. Vor allem in den Übergangszeiten Herbst und Frühling bietet unsachgemässes Lüftungsverhalten den Schimmelpilzen ideale Wachstumsbedingungen. 

 

Am häufigsten kommt Schimmel im Badezimmer vor. Wie sieht hier das optimale Vorgehen aus, um dem Schimmelbefall entgegenzuwirken?

Michael:    Unabhängig vom allgemeinen Wohnbereich sind Nasszellen die sensibelsten Bereiche für alle Nutzer. Um Schimmelbildung in Nasszellen wirksam vorzubeugen, ist ein bewusstes und angepasstes Nutzerverhalten entscheidend. 
Ein zentrales Element dabei ist die Eliminierung von stehendem Wasser nach dem Duschen, sowie das Querlüften – diese Lüftungsart, bei der jeweils auch gegenüberliegende Fenster geöffnet werden, ist die effizienteste! Generell sollte mehrmals täglich stossgelüftet werden, am besten zwei- bis viermal, jeweils für etwa fünf bis zehn Minuten. Ebenso wichtig sind eine gleichmässige Raumtemperatur und die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit. Feuchtigkeit entsteht im Haushalt beim Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen. Daher ist es wichtig, nach solchen Aktivitäten proaktiv zu lüften. 

 

Mal angenommen, ich möchte ein neues Zuhause beziehen und sicherstellen, dass kein Schimmel vorhanden ist – habe ich eine Möglichkeit, dies zu testen?

Michael:     Einen Schimmelbefall kann man nebst der optisch sichtbaren Flecken vor allem auch an einem stark stechenden, muffigen Fäulnisgeruch erkennen. Die Fleckenbildungen sind jeweils vor allem bei sogenannten Wärmebrücken möglich und auch teilweise sichtbar – also bei Stellen wie Rollladenkästen, Fensteranschlüssen oder Betondecken, an denen die Wärme schneller entweicht und die Oberflächentemperatur absinkt. Diese Zonen sind besonders anfällig für Kondenswasser und damit für Schimmelbildung. Es kann auch mit einer Abklatschprobe geprüft werden, indem ein Teststreifen auf potentiell befallene Oberflächen aufgebracht und der behaftete Streifen dann im Labor ausgewertet wird. 

Gibt es Erste-Hilfe-Massnahmen bei Schimmel?

Michael:     Ja, das Querlüften ist die erfolgreichste Lüftungsart. Auch sollte unbedingt mehrmals täglich stossgelüftet werden und befallene Stellen mit Chlor oder Javel-Wasser erstbehandelt werden. Ist man in einem Mietverhältnis, sollte umgehend die Verwaltung kontaktiert werden.  
Wir vom Malerei-Team verwenden für die Erstbehandlung jeweils erfolgreich z. B. Fakolith-Produkte. 

 

Wenn du für eine Schimmelbekämpfung angefragt wirst, wie ist da dein Vorgehen?

Michael:     Bei Sofortmassnahmen dekontaminieren wir direkt den örtlichen Schimmelpilzbefall. Abdecken, abwaschen oder sogar ein Zimmer absperren, sind keine Lösungen und haben nur das Ziel, den Sporenflug einzudämmen. Bei der Schimmelpilzbekämpfung und Schimmelpilzsanierung werden zusätzlich Bauphysiker und Austrocknungsfirmen mitaufgeboten. Der jeweilige Untergrund wird geprüft, gemessen und wird je nach Befall rückgebaut – also werden beispielsweise Tapeten und Putzoberflächen teilweise bis zum Backstein entfernt. Die Wiederherstellung des Untergrunds übernehmen dann wir mit unserem Malerei-Team. 

 

Wie schätzt du die zukünftige Entwicklung der Schimmelbekämpfung ein?

Michael:     Das Arbeitsfeld der Schimmelbekämpfung bleibt ein laufender Prozess. Wir Schimmelexperten bilden uns in Schulungen kontinuierlich weiter und müssen bei der Analyse von individuellen Begebenheiten bei Minergie-Bauten, Kliniken, Schulen oder Altbauten stets Massnahmen entsprechend der Situation anordnen.
Insgesamt geht die Entwicklung klar in Richtung präventiver Lösungen, bei denen Technik, Material und Planung nahtlos zusammenspielen, um ein dauerhaft gesundes Wohnklima zu gewährleisten. 

Lieber Michael, vielen Dank dir für deine spannenden Ausführungen! Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg als Schimmelexperte.

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